Abschied im Doppelpack gefeiert
Völlig losgelöst – den Song der diesjährigen Fußball-EM – hatten die Neuntklässler der Mittelschule Absberg-Haundorf zum Motto ihrer Entlassfeier auserkoren: Und in der Tat genossen sie diesen Abend mit ihren Familien und den Lehrkräften - losgelöst vom Lernen und vom Prüfungsstress. Doch bei aller Erleichterung, die Schulzeit erfolgreich gemeistert zu haben, war auf dem aufs Feinste herausgeputzte Pausenhof auch ein Hauch Wehmut zu spüren.
Schließlich, das machte Religionspädagogin Simone Heinrichmeier in ihrer kurzen Andacht deutlich, „geht mit diesem Tag etwas ganz Vertrautes zu Ende“. Gleichzeitig beginne etwas Neues: „Ihr habt einen Erfolg zu verbuchen und könnt jetzt durchstarten!“
Der Weg dahin sei jedoch nicht immer leicht gewesen, sondern ab und an recht steinig, steil und kurvenreich, so Schulleiterin Kerstin Seitz-Knechtlein. Doch Vieles könne gelingen, wenn man an sich selber glaube. Nicht von ungefähr hatte die Klasse 5b mit ihrer Lehrerin Vanessa Klassmann das Lied „Believer“ eigens für diesen Anlass einstudiert, drückt es doch „diesen Glauben an euch selbst und den Glauben von uns an euch aus“. Begonnen haben die Absolventen ihren schulischen Weg vor neun oder auch zehn Jahren an der Hand der Eltern, erinnerte die Rektorin: „Ihr brauchtet keine Angst zu haben. Da waren Hände, die euch hielten und begleiteten.“ Hände, die die ganze Schulzeit über da gewesen sind, „und euch auch heute Abend begleiten“.
Nun gehe der Weg zu Ende, und so manch einer habe sich zum Schluss nochmal mächtig ins Zeug gelegt. „Wir sind stolz auf euch und werden euch niemals vergessen – und das nicht nur, weil ihr die ersten wart, die mit dem Traktor zum Abschluss gekommen sind“, meinte sie augenzwinkernd und rief ihnen mit Blick auf die anstehende Berufsausbildung zu: „Jetzt zeigt, was ihr drauf habt!“
Stolz und ebenfalls ein bisschen losgelöst vom Stress der vergangenen Wochen blickte Klasslehrerin Steffi Schmidt auf die gemeinsame Zeit zurück und gab so manche Anekdote zum Besten: Von der Maus im Klassenzimmer bis über das Versteckspiel im Schulhaus samt verschlossenem Schrank gab es einiges zu erzählen: „Ihr habt zusammen gelacht, gelernt und gelebt. Bleibt neugierig und mutig!“, lautete ihr abschließender Appell. Auf sehr humorvolle Weise gratulierte Elternbeirat Dieter Prottengeier-Wiedmann der „Chaostruppe“ zum Abschluss, und auch Schulverbandsvorsitzender Christian Beierlein und Schülersprecher Paul Vogelhuber schlossen sich den Glückwünschen an, bevor die Neuntklässler selbst die Bühne enterten und aus ihrer Sicht die Schulzeit Revue passieren ließen.
Für den besten Absolventen, Timo Wiedmann, der seinen Quali mit der Note 1,6 bestanden hat, gab es als kleine Anerkennung ein gefülltes Sparschwein von der Sparkasse. Auch vom Förderverein der Schule, vertreten durch Gudrun Nehmeier, erhielten die Klassenbesten ein kleines Präsent. Darüber durften sich neben Tim Wiedmann Felix Niemczyk, Lena Richter und Mona Raab freuen. Zudem überreichte Markus Sixtbauer als Vertreter der VR Bank im südlichen Franken jedem Absolventen eine Rose.
Dann war es auch schon Zeit für den zweiten Abschied an diesem Abend: Nach 26 Jahren im Schulverband Absberg-Haundorf geht Grundschullehrerin Cordula Haas in den Ruhestand. Dafür hatte das Kollegium eigens ein Lied gedichtet, um den Dank, die Wertschätzung und den Wehmut, aber auch die Hoffnung auszudrücken. „Die Schule ist ohne dich fast unvorstellbar!“, machte Kerstin Seitz-Knechtlein deutlich. „Lehrerin war für dich nie nur ein Beruf, sondern eine Berufung.“ Mit Leib und Seele habe Cordula Haas gewirkt und das Schulhaus in Absberg gemanagt, immer pflichtbewusst, engagiert und mit einem riesengroßen Herz.
„Wir verlieren eine erfahrene und versierte Lehrerin, die mit Ruhe, Geduld und Empathie auch nicht ganz so einfache Charaktere für Schule begeistern konnte“, lobte die Schulleiterin, die mit der scheidenden Lehrkraft 20 Jahre zusammengearbeitet hat. Neben der offiziellen Urkunde für den Eintritt in den Ruhestand gab es noch einige persönliche Geschenke für die engagierte Pädagogin, und auch die Schulband, die die Feier musikalisch umrahmt hat, hatte noch einiges für einen „losgelösten Abend“ im Repertoire.